Bei den größten Protesten gegen Benjamin Netanyahu seit dem 7. Oktober 2023 sollen etwa 500.000 Menschen in Tel Aviv auf den Straßen gewesen sein. Am Sonntag, dem 17. August, kam es in Israel zu Massenprotesten, weil es der Regierung nicht gelungen ist, die Freilassung von rund 50 Geiseln zu erreichen, die derzeit von der Hamas festgehalten werden.

Israel: Proteste, weil die Regierung die Geiseln fallen lässt

Bei den größten Protesten gegen Benjamin Netanyahu seit dem 7. Oktober 2023 sollen etwa 500.000 Menschen in Tel Aviv auf den Straßen gewesen sein. Am Sonntag, dem 17. August, kam es in Israel zu Massenprotesten, weil es der Regierung nicht gelungen ist, die Freilassung von rund 50 Geiseln zu erreichen, die derzeit von der Hamas festgehalten werden.

Nach Angaben des Hostage Families Forum, dem Hauptorganisator der Proteste, versammelten sich 500.000 Menschen in Tel Aviv. Viele mehr nahmen an weiteren Protesten und Streiks in ganz Israel teil. Die israelische Polizei nahm über 30 Demonstranten fest.

Seit dem 7. Oktober gibt es immer wieder Proteste gegen die Regierung von Benjamin Netanjahu. Auch im September 2024 gab es große Proteste, als sechs Geiseln tot aufgefunden wurden. Aber die Proteste der letzten Woche waren die bisher größten.

Wessen Leben?

Anat Angrest, die Mutter der Geisel Matan Angrest, sagte: »Heute halten wir alles an, um die Geiseln und Soldaten zu retten und zurückzubringen.« – »Wir stoppen heute alles, um uns an den höchsten Wert, nämlich die Unantastbarkeit des Lebens, zu erinnern.« Aber wessen Leben? Israels barbarisches Abschlachten der Palästinenser war nicht die treibende Kraft der Proteste.

Yehuda Cohen, Vater eines weiteren Gefangenen, sagte: »Wir leben unter einer Terrororganisation, die sich aus politischen Gründen weigert, uns unsere Kinder zurückzugeben.« Die Demonstranten bezeichnen Netanjahu als Terroristen. Nicht aber, weil er einen Völkermord verübt, sondern weil er die israelischen Geiseln nicht zurückbringt.

Dies zeigt, dass rebellierende Israelis nicht die Lösung sind, um Israels Völkermord zu stoppen. Es geht ihnen um das israelische, nicht um das palästinensische Leben. Die Proteste unterstreichen jedoch die Legitimationskrise Israels, dessen Barbarei nicht mehr zu übersehen ist.

Krise des Zionismus

Der rechtsextreme israelische Minister Bezalel Smotrich verurteilte die Proteste als »eine perverse und schädliche Kampagne, die der Hamas in die Hände spielt.« Doch diejenigen, die den Ruf Israels retten wollen, wie Oppositionsführer Benny Gantz, sagten, die Regierung trage »die Verantwortung für die fast zweijährige Gefangenschaft ihrer Kinder durch die Hamas.«

Während es Israel nicht gelingt, Palästina vollständig zu erobern, zeigen die Proteste sowohl den gemeinsamen Hass auf Palästina als auch die Krise, in der sich der Zionismus befindet.


Zuerst erschienen am 18. August 2025 in der britischen Zeitschrift Socialist Worker.

Titelbild: Wikimedia Commons / Nizzan Cohen