Donald Trump und die extreme Rechte wollen nach der Ermordung von Charlie Kirk eine Welle der Repressionen gegen politische Gegner entfesseln.
»Die Ermordung von Charlie Kirk ist der amerikanische Reichstagsbrand«, sagt der rechtsextreme Autor Matt Forney. Es ist einer von vielen erschreckenden Aufrufen zu gewaltsamer Unterdrückung, nachdem der rechtsextreme Kommentator Kirk am Mittwoch erschossen wurde.
Hitler und die Nazis nutzten einen Brand im Reichstag am 27. Februar 1933, um ihre Macht zu festigen. Sie verboten die Kommunistische Partei und verhafteten Tausende von Sozialist:innen, Gewerkschafter:innen und politischen Gegner:innen.
Forney forderte demnach die Verhaftung demokratischer Politiker:innen und das Verbot der neoliberalen Partei. Diese Forderungen kommen nicht nur von Internet-Aktivist:innen, sondern auch von Personen, die enge Verbindungen zur Trump-Regierung haben.
Ein solcher konservativer Aktivist, Christopher Rufo, schreibt: »Als die radikale Linke das letzte Mal eine Welle der Gewalt und des Terrors lostrat, hat J. Edgar Hoover innerhalb weniger Jahre alles unterbunden. Es ist an der Zeit, im Rahmen der Gesetze all diejenigen zu unterwandern, zu zerstören, zu verhaften und wegzusperren, die für dieses Chaos verantwortlich sind.«
Hoover, der zum Leiter der US-Geheimpolizei FBI aufstieg, leitete 1919 und in den 1950er Jahren zwei Wellen staatlicher Repressionen gegen die Linke ein.
Eine weitere rechtsextreme Aktivistin aus dem Umfeld von Trump, Laura Loomer, schrieb: »Der beste Weg für Trump, Charlies Vermächtnis zu stärken, ist, mit der ganzen Macht der Regierung gegen die Linke vorzugehen. Wir können nicht zulassen, dass diese Menschen in unserer Gesellschaft leben. Wer Menschen wegen ihrer politischen Ansichten bedroht, sollte für 25 Jahre oder länger ins Gefängnis kommen.«
Der Faschist Steve Bannon, der Einfluss auf den rechten Flügel der Trump-Bewegung hat, erklärte: »Wir befinden uns in diesem Land im Krieg.«
Trump droht Linken
Trump und die extreme Rechte wollen Kirk als Märtyrer heiligsprechen. Die Nazis versuchten Horst Wessel, einen paramilitärischen Schläger der Braunhemden, in Liedern und Reden zu verewigen, nachdem er von Kommunisten erschossen worden war. Ein ähnlicher Prozess der Märtyrisierung durch die extreme Rechte findet bei Kirk statt, indem man ihn als Opfer der extremen Linken darstellt.
Trump sagte: »Seit Jahren vergleichen die Radikalen der Linken wunderbare Amerikaner wie Charlie mit Nazis und den schlimmsten Massenmördern und Verbrechern der Welt. Diese Art von Rhetorik ist direkt verantwortlich für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land erleben, und sie muss sofort aufhören.«
Er fuhr fort: »Wir haben eine radikale linke Gruppe von Verrückten da draußen, einfach absolute Verrückte, und wir werden dieses Problem lösen.«
Doch wie wird diese »Lösung« aussehen? Verhaftungen von Linken? Wir haben bereits erlebt, wie Trump in den Autoritarismus abdriftet, indem er Bundesstreitkräfte für seine eigenen Zwecke einsetzt und die Grenzen der Exekutivgewalt ausreizt.
Der stellvertretende Außenminister Christopher Landau hat gewarnt, dass die USA gegen diejenigen im Ausland vorgehen würden, die Kirks Tod »loben, rechtfertigen oder verharmlosen«. Er sagte, sie seien »in unserem Land keine willkommenen Besucher«.
International instrumentalisiert
Auch in Großbritannien nutzen Faschisten und Rechtsextreme die Erschießung von Kirk, um zu mobilisieren. Der Nazi Tommy Robinson schrieb: »Kein Rückzug, keine Kapitulation. Wir sind alle Charlie Kirk – unsere Zeit ist jetzt gekommen.«
Die Reaktionen aus der extremen Rechten machen deutlich, dass es jetzt für die Linke nicht an der Zeit ist, »Brücken zu bauen« oder »ihre Rhetorik zu mäßigen«. Jetzt ist nicht die Zeit für »Frieden und Liebe«, »Höflichkeit« im öffentlichen Leben oder die Erkenntnis, dass »wir schließlich alle Menschen sind«.
Eine Bande rechtsextremer Rassist:innen, Sexist:innen und Transphober will gegen die Linke, die organisierte Arbeiterschaft und soziale Bewegungen vorgehen.
»Eine Seite wird gewinnen, und eine Seite wird verlieren.«
Nick Freitas, republikanischer Abgeordneter des Bundesstaates Virginia, schrieb in einem Beitrag, der in den Telegram-Kanälen der faschistischen Proud Boys geteilt wurde, dass Kirks Ermordung einen Wendepunkt darstelle. Er sagte, dass das Attentat »als der Tag in Erinnerung bleiben wird, an dem wir endlich erkannt haben, worum es in diesem Kampf wirklich geht«.
Freitas fuhr fort: »Es handelt sich nicht um einen zivilen Streit unter Landsleuten. Es ist ein Krieg zwischen diametral entgegengesetzten Weltanschauungen, die nicht friedlich koexistieren können. Eine Seite wird gewinnen, und eine Seite wird verlieren.“
Wir befinden uns in der Tat in einem Krieg gegen Trump, die extreme Rechte und das System, das sie hervorgebracht hat – und es ist ein Krieg, den unsere Seite gewinnen muss.
Dieser Artikel erschien am 12. September 2025 bei Socialist Worker
Titelbild: Gage Skidmore/Flickr