Im September haben wir, zwei Arbeitnehmer:innen, einen »Stammtischkämpfer:innen-Workshop« von Aufstehen gegen Rassismus (AgR) in unserem Betrieb, einem sozialen Träger in Berlin, durchgeführt. Ein Bericht von SVU Berlin.
Unser Arbeitgeber positioniert sich gegen Rechts und hat bereits unter anderem zu den Großdemonstrationen Anfang 2024 mobilisiert. Daran wollten wir anknüpfen und mehr Kolleg:innen für eine aktive Beteiligung am Kampf gegen Rechts gewinnen.
Deswegen haben wir den Vorschlag gemacht, einen »Stammtischkämpfer:innen-Workshop« im Betrieb durchzuführen. Dieses Format dient dazu, Menschen mit den notwendigen Argumenten und dem Selbstvertrauen auszustatten, um rechten Parolen im Alltag entgegentreten zu können.
Antirassistischer Workshop gegen die AfD
Als wir den Vorschlag einbrachten, fanden viele die Idee gut, Argumente gegen rechts zu schärfen. Aber einige hatten Schwierigkeiten damit, dass AgR den Fokus auf den Kampf gegen die AfD als konkreten Bezugspunkt setzt und Nazis wie Björn Höcke auch als solche benennt.
Dies wurde als kontrovers bewertet und somit mussten wir zunächst weitere Entscheidungsträger:innen überzeugen das Format von AgR umzusetzen, gerade weil es konkret ist und kein nebulöses »gegen Rechts« bedeutet. Wir konnten aber in vielen Gesprächen genügend Kolleg:innen überzeugen und schließlich den Workshop organisieren.
Neben der Ausstattung möglichst vieler Kolleg:innen mit Argumenten gegen rechts hatten wir mit dem Workshop das Ziel, Teilnehmer:innen sprechfähiger werden zu lassen, wenn sie im Arbeitsalltag mit rechten, rassistischen und menschenverachtenden Inhalten konfrontiert werden. Auch wollten wir diejenigen Kolleg:innen erreichen, die sich bereits antifaschistisch positionieren, und jene erreichen, die bisher nicht aktiv waren, aber für das Thema ansprechbar sind.
Antirassismus im Betrieb
Der Workshop war ein voller Erfolg. Erfreulich viele Kolleg:innen nahmen teil und beteiligten sich an den lebendigen Diskussionen. Neben dem eigentlichen Thema kamen Fragen zur politischen Positionierung bei der Arbeit nach innen und außen und eine sichtbare Positionierung des Trägers auf, die einen Ansatz boten, aktiv zu werden. Auch konnten wir über die Zusammenhänge von Sozialabbau, Militarisierung und Rassismus sprechen.
Einige Kolleg:innen wollen nun eine Arbeitsgruppe bilden, in der Themen wie Rassismus, Gleichbehandlung und politische Arbeit besprochen und auf eine strukturelle Ebene gebracht werden können.
Der Workshop hat auf jeden Fall die Möglichkeiten in unserem Betrieb verbessert, uns gegen die rassistische Spaltung zu wehren, die letztlich auch unsere Fähigkeit schwächt, sozialen Angriffen gemeinsam zu begegnen.
Und wir werden versuchen, die ersten Schritte der Vernetzung der Aktiven gegen Rechts zu nutzen, um bei uns möglichst breit gegen die Gründung der AfD-Jugend Ende November in Gießen zu mobilisieren.