Aktiv gegen den Völkermord in Gaza

Aktiv gegen den Völkermord in Gaza

Viele Menschen sind gegen den Völkermord in Gaza. Das Gaza-Komitee in Berlin findet Wege, wie alle dagegen aktiv werden können. Von Brian Janßen und Oliver Klar

An einem Samstag Ende Juni baute die Streetaction-AG des Gaza-Komitees zum ersten Mal einen Stand am Berliner Mauerpark auf, um den Kreis der Leute, die sie mit ihren Aktionen bisher erreicht hatte, zu vergrößern.

Gegen Mittag lief die Aktion erst etwas zögerlich an. Die Polizei wollte genaue Auskünfte darüber, was die AG vorhat. Sie musste eine Erklärung verlesen, was erlaubt ist und was nicht. Danach durfte sie den Tisch aufbauen und Materialien auslegen.

Den Völkermord in Gaza stoppen

Zu Beginn beteiligten sich zehn Personen. Bald umringten etwa 20 Menschen den Infotisch, informierten sich und zogen mit Klemmbrettern los, um im Park Unterschriften für die Petition »Für einen gerechten Frieden in Gaza« zu sammeln. Die Mehrzahl der Angesprochenen war interessiert, es gab viel Zustimmung.

Die Aktion war ein gelungener Auftakt für weitere Stände. Der erste Stand im Mauerpark brauchte noch Unterstützung von Mitstreiter:innen des Gaza-Komitees, die jeden Sonntag am Boxhagener Platz in Friedrichshain einen Infostand haben. Der Plan ist, ein Team zu bilden, das den Stand am Mauerpark zukünftig eigenständig organisiert.

Ein Jahr Gaza-Komitee in Berlin

Das Gaza-Komitee in Berlin entstand im Sommer 2024 mit dem Ziel, eine niedrigschwellige Vernetzung zu bieten, um Aufklärungsarbeit zu leisten, Aktionen zu organisieren und Aktivist:innen eine Gemeinschaft zu ermöglichen. Seitdem hat es außerdem zahlreiche Großveranstaltungen organisiert, zum Beispiel mit Ilan Pappe.

Seit Ende 2024 organisiert das Gaza-Komitee auch Infostände in den Berliner Stadtteilen Friedrichshain und Neukölln. Wöchentlich sammeln Aktivist:innen Unterschriften für die Petition »Für einen gerechten Frieden in Gaza. Stoppt deutsche Waffenlieferungen an Israel!« Die Sammelaktionen an den Infoständen haben einen wichtigen Beitrag geleistet, das Quorum von 30.000 Unterschriften geschafft zu haben.

Angebote für alle, aktiv zu werden

Die Infostände bieten aber auch eine Möglichkeit, Interessent:innen und Sympathisant:innen kennenzulernen und sie für Aktionen des Gaza-Komitees zu gewinnen. Die entscheidenden Faktoren dafür waren die regelmäßige Präsenz im Kiez, die freundlichen Ansprache und ein besonderes Talent der Aktivist:innen, Unterstützungsangebote von Nachbar:innen in Selbstaktivität und den Ausbau von Infoständen weiter zu entwickeln. Einige von ihnen organisieren jetzt selber Infostände und halten Megafonreden.

Mit den Infoständen hat das Gaza-Komitee auch zur Mobilisierung zur Demo »United for Gaza« Ende Juni in Berlin beigetragen. Auch hier haben die Aktivist:innen und die Social-Media-Arbeit des Gaza-Komitees einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Demo außerhalb des Kerns der Palästina-Soli-Bewegung bekannter zu machen.

Mehr Aktionen gegen den Völkermord in Gaza

Die 40.000 Teilnehmer:innen auf dieser kraftvollen, bunten und lebendigen Demo haben Mut gemacht. In den vergangenen Wochen und Monaten sind permanent neue Interessent:innen zum Gaza-Komitee hinzugekommen. So entstand eine Diskussion, wie man die erfolgreichen Infostände vervielfältigen könnte, um eine weitere Vernetzung und Ausweitung der Organisierung der Palästina-Soli-Bewegung zu erreichen. So entstand auch die Initiative für den weiteren regelmäßigen Infostand in Berlin-Prenzlauer Berg, am Mauerpark.

Eine Mehrheit in der Bevölkerung findet Israels Krieg gegen Gaza furchtbar und lehnt deutsche Waffenlieferungen an Israel ab. Die Aufgabe der Stunde ist es, diese Ablehnung sichtbar zu machen. Dazu braucht es viele Gaza-Komitees: auf Stadtteilebene, an Unis und in Betrieben. Erst solche Strukturen versetzen die Bewegung in die Lage, in Zukunft breite Kampagnen durchzuführen, wie Blockaden von Rüstungsunternehmen oder das Bestreiken von Häfen oder Flughäfen, um den Export von Waffenlieferungen an Israel zu verhindern.