Die extreme Rechte will, dass Frauen fügsam, unterwürfig und leicht zu kontrollieren sind. Aber Frauen haben sich immer gewehrt und Männer aus der Arbeiterklasse wurden dafür gewonnen, sich an ihre Seite zu stellen. Von Judy Cox.
Wie können sich die Vergewaltiger und frauenfeindlichen Schläger der extremen Rechten als Beschützer von Frauen und Mädchen ausgeben?
Sie nähren sich von der Islamfeindlichkeit, die von Politikern geschürt wird, die uns glauben machen wollen, dass Muslime rückständig und sexistisch sind. Die extreme Rechte nutzt aber auch die Sorgen von Frauen über die Gefahr von Gewalt und ein versagendes Sozialsystem aus. Und sie bieten einen vorgefertigten Sündenbock – Migranten.
Aber Sexismus kommt nicht in kleinen Booten – er ist tief im kapitalistischen System verwurzelt.
Sexistisches Gift sickert von der Spitze der Gesellschaft nach unten. Von Richtern, die Frauen nicht glauben wollen, über Polizisten, die bedrohte Frauen kriminalisieren, bis hin zu Politikern, die leere Versprechungen machen.
Keir Starmer versprach einmal, die Gewalt gegen Frauen innerhalb eines Jahrzehnts zu halbieren. Aber das wurde zusammen mit seinen Versprechungen an die WASPI-Frauen über Bord geworfen.
Uns werden Waren verkauft, die unerreichbare körperliche Perfektion und einen erstrebenswerten Lebensstil versprechen. Unsere Unsicherheiten schaffen grenzenlose Märkte für Kleidung, Behandlungen und Operationen.
Und Sexismus ermutigt manche Männer dazu, Frauen als ihr Eigentum zu betrachten. Jede Woche werden zwei Frauen von ihren Partnern getötet. Jede dritte Frau erlebt häusliche Gewalt.
Sexismus ist weder natürlich noch unvermeidlich
Die meiste Zeit ihrer Existenz lebten die Menschen in kleinen, nomadischen Gemeinschaften, die relativ egalitär waren.
Mit der Bewirtschaftung des Landes entstand ein Überschuss an Nahrungsmitteln. Eine Minderheit wurde von der schweren Arbeit befreit. Sie schützten ihren Überschuss mit Eigentumsgesetzen, Streitkräften und neuen Familienstrukturen.
Das Leben der Frauen konzentrierte sich nun auf die Erziehung der nächsten Generation von Arbeitern. Die herrschende Klasse wollte, dass ihr Reichtum an ihre Nachkommen weitergegeben wurde. Und sie förderte Doppelmoral: Keuschheit für Frauen und sexuelle Freiheit für Männer.
Friedrich Engels nannte dies »die weltgeschichtliche Niederlage des weiblichen Geschlechts«.
»Die Frau wurde erniedrigt und zur Knechtschaft degradiert – sie wurde zur Sklavin der Lust ihres Mannes und zu einem bloßen Instrument zur Zeugung von Kindern«, erklärte er.
Der Kapitalismus braucht die Familie
Die gesamte finanzielle Last der Kindererziehung wird von gestressten Familien getragen. Frauen stehen vor der herausfordernden Aufgabe, Kinderbetreuung und Lohnarbeit unter einen Hut zu bringen.
Die Familie spielt auch eine ideologische Rolle. Sie hält die tief verwurzelte Vorstellung aufrecht, dass Frauen Fürsorgerinnen und Männer Versorger sind. Auf dieser Grundlage entsteht die Rechtfertigung für vielfältige Ungleichheiten.
Viele Frauen lehnen die konventionelle Kernfamilie ab – aber sie können dem Sexismus, der von der Familie ausgeht, oder den schwierigen Entscheidungen, vor denen diejenigen mit Kindern stehen, nicht entkommen.
Die Familie kann ein Ort der Liebe und Geborgenheit sein. Aber sie ist durchdrungen von den Erwartungen, Frustrationen und Spannungen, die der Kapitalismus erzeugt. So kann die Familie auch ein Ort der Gewalt und des Missbrauchs sein.
Die extreme Rechte will, dass Frauen fügsam, unterwürfig und leicht zu kontrollieren sind. Aber Frauen haben immer gekämpft – für das Wahlrecht, für das Recht auf Abtreibung, für gleiche Bezahlung. Und Männer aus der Arbeiterklasse wurden dafür gewonnen, sich an ihre Seite zu stellen.
Die vereinte Arbeiterklasse hat die kollektive Kraft, sich gegen die Faschisten und das gesamte sexistische System zu wehren.
Dieser Artikel erschien am 21. September 2025 auf socialistworker.co.uk
Titelbild: James O´Keefe
