In China haben sich die Arbeitskämpfe wegen unbezahlter Löhne und Stellenabbau verschärft. 

Chinas Arbeiter:innen wehren sich gegen Trumps Zollkrieg

In China haben sich die Arbeitskämpfe wegen unbezahlter Löhne und Stellenabbau verschärft. 

Die Zölle, die Donald Trump im Februar eingeführt hat, haben Teile der chinesischen Fertigungsindustrie schwer getroffen. Daraufhin wurden Fabriken geschlossen und Löhne einbehalten. So sollte verhindert werden, dass die Beschäftigten kündigen.

Doch in ganz China begannen die Arbeiter:innen, Proteste und Streiks zu organisieren. Sie reichten von Dao in der Provinz Hunan in Zentralchina über Suining in der Provinz Sichuan bis zu Tongliao in der Inneren Mongolei im Nordosten. Ein Video zeigt Arbeiter:innen, die vor der Fabrik von Shangda Electronics in Suining zum Arbeitskampf aufrufen. Ihre Chefs hatten ihnen seit Monaten keinen Lohn mehr gezahlt.

Das Einbehalten von Löhnen sei in China üblich, so Adrian Budd, Autor von China Rise, Repression & Resistance (Bookmarks). »Es ist eine Strategie, um die Arbeitnehmer:innen zu halten. Niemand wird kündigen, wenn eine beträchtliche Summe Lohn aussteht.«

Shenzhen Levin Star Toys in der Provinz Guangdong verkaufte Spielzeug, hauptsächlich in die Vereinigten Staaten. Rund 400 Beschäftigte protestierten zwei Tage lang und forderten ausstehende Löhne und Abfindungen, nachdem das Unternehmen Konkurs angemeldet hatte.

Ein anderes Unternehmen in Guangdong stellte ebenfalls seinen Betrieb ein, ohne die Beschäftigten zu bezahlen. Hunderte protestierten wütend vor den Toren der Fabrik.

Adrian Budd erklärt, die US-Zölle seien Teil einer umfassenderen Konfrontation mit China. »Es geht darum, China die Märkte zu entziehen und eine alternative Versorgung mit seltenen Mineralien zu finden, etwa in Grönland und der Ukraine.«

Die Streiks zeigen, wie sehr der Handelskrieg Millionen von Arbeitnehmer:innen schadet. Über 16 Millionen Arbeitsplätze in China könnten aufgrund der US-Zölle auf chinesische Importe verloren gehen.

Diese Branchen sind oft durch niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten, schlechte Arbeitsbedingungen und ein Minimum an Arbeitnehmerrechten gekennzeichnet.

Internationale Marken wollen im Kampf um niedrigere Kosten ihre Produktion verlagern. Größere Hersteller können die Hauptlast der Zölle tragen und ihre Lieferketten anpassen. Aber »für Tausende kleinerer Fabriken haben sich die neuen Zölle als existenzbedrohend erwiesen«, argumentiert das unabhängige Nachrichtenblatt Chinese Labour Bulletin (CLB).

Ein Arbeiter erzählte dem CLB: »Dieses Jahr ist es zu hart – eine Fabrik mit 200 Beschäftigten wurde über Nacht geschlossen.« Die gesamte Ausrüstung wurde verkauft. Ein anderer berichtete, dass die Fabrik, in der er arbeitete, über 20 Jahre lang lief. Jetzt steht die Produktion komplett still. »Wir sitzen hier nur herum und warten darauf, Geld zu verlieren.«

Die Werksschließungen könnten einen breiteren wirtschaftlichen Trend in China beschleunigen, da das Land zunehmend auf die Produktion hochwertigerer Güter umstellt.

»Die Bekleidungsindustrie des unteren Marktsegments könnte zusammenbrechen, aber das ist für China weder strategisch interessant noch für die Zukunft relevant«, so Adrian. »China ist zunehmend in der Lage, billige Waren in Vietnam oder Thailand herstellen zu lassen, weil es selbst an der Produktion hochwertiger Waren interessiert ist.«

Die Streiks sind ein Hinweis auf die potenzielle Macht der chinesischen Arbeiterklasse, sich den Bossen und dem staatskapitalistischen Regime zu widersetzen.


Dieser Artikel erschien zuerst am 20. Mai 2025 auf Socialist Worker

Titelbild: Chris