Antifaschistischer Widerstand in Polen

Antifaschistischer Widerstand in Polen wächst

In Polen demonstriert die extreme Rechte gegen Geflüchtete. Doch vielerorts regt sich antifaschistischer Widerstand. Von Andy Żebrowski

In ganz Polen kam es im Juli 2025 zu rechten Anti-Migrations-Demonstrationen. Doch vielerorts stellten sich Antifaschist:innen dem Hass entgegen – unter dem klaren Motto »Flüchtlinge willkommen!«

Die extreme Rechte tritt seit den Präsidentschaftswahlen im Mai 2025 selbstbewusster auf. Zwei ihrer Kandidaten erreichten zusammen über 21 Prozent. Die stärkste Kraft in diesem Spektrum ist die »Konföderation« – ein Bündnis aus Rassist:innen und Faschist:innen. Sie organisierte die rassistischen Aufmärsche am Samstag und mobilisierte gezielt Fußball-Hooligans.

Faschistische Grenzpatrouillen und rassistische Kampagnen

Diesen Demos ging eine regelrechte Hetzkampagne an der deutsch-polnischen Grenze voraus. Dort patrouillieren faschistische Gruppen, um nach zurückgedrängten Migrant:innen zu suchen. Schwarze Menschen werden dabei gezielt angegriffen.

Rechte Abgeordnete – von der faschistischen Szene bis zur Partei »Recht und Gerechtigkeit« (PiS), die bis 2023 regierte – reisten an die Grenze. Sie posten Fotos von Schwarzen an Bushaltestellen oder von senegalesischen Musiker:innen – versehen mit Parolen wie »Stoppt die Invasion«.

Antifaschistischer Widerstand in Polen formiert sich

Gegen diese Welle von offenem und gefährlichem Rassismus formiert sich Widerstand. Überall im Land organisieren antirassistische Gruppen Proteste – für Solidarität und gegen Faschismus.

Das Bündnis »Vereint gegen Rassismus« organisierte die Demonstration in Warschau und bereitet weitere Aktionen in Słupsk und Kielce vor. In Warschau gingen bis zu 1000 Menschen auf die Straße – viele schlossen sich spontan an. Ein faschistischer Angriff konnte abgewehrt werden.

Neue Proteste in vielen Städten – trotz rechter Übermacht

Zwar sind die rechten Aufmärsche oft etwas größer, aber nicht erdrückend. Und: In vielen Städten fanden zum allerersten Mal antirassistische Gegendemonstrationen statt. Das ist ein wichtiges Zeichen für den wachsenden antifaschistischen Widerstand in Polen 2025.

Die Rolle der Regierung: Liberale Rhetorik, rechte Politik

Die liberal geführte Regierungskoalition um Ministerpräsident Donald Tusk hat diesen Entwicklungen den Weg bereitet. Ihre »Antwort« auf rechten Druck? Sie übernimmt das deutsche Modell mit Grenzkontrollen – und setzt das Asylrecht faktisch aus.

Tusk und seine Minister betonen immer wieder, die Vorgängerregierung habe mehr Migrant:innen ins Land gelassen – »auch aus muslimischen Ländern«.

Was jetzt zu tun ist: Koordinieren und vernetzen

Auf der Seite der Antifaschist:innen wächst das Selbstvertrauen. Jetzt gilt es, den Protest besser zu koordinieren – über Städte und Regionen hinweg. Nur gemeinsam kann antifaschistischer Widerstand in Polen erfolgreich sein.